Übersäuerung macht krank. Lange von der Schulmedizin belächelt, mehren sich nun auch die forschenden Stimmen, dass bestimmte alternative Ernäh­rungsformen einen positiven Einfluss auf den Säure-Basenhaushalt haben könnten.

Warum wird in vielen naturheilkundlichen Ansätzen so viel Wert auf einen ausgeglichenen Säure-Basenhaushalt gelegt? Grundvoraussetzung für einen gesunden Organismus ist ein inneres Milieu, das alle Stoffwechselprozesse im menschli­chen Körper störungsfrei ablaufen lässt. Deshalb haben wir hochsensible Kontroll- und Regelfunktionen, die dieses Milieu weitestgehend konstant erhalten. Eines der wichtigsten Kontrollsysteme ist der menschliche Säure-Basen-Haushalt.

Er sorgt dafür, dass das Verhältnis von Säuren und Basen immer in engen Grenzen gehalten wird. Gemessen wird dieses Milieu in pH-Werten. Die meisten Körperflüssigkeiten befinden sich im basischen Bereich. So sollte beispielsweise das Blut den ph-Wert von 7,3-7,4 nicht unterschreiten, aber auch nicht überschreiten. Schon bei  geringen Abweichungen droht eine Übersäuerung und ist nicht mehr mit Gesundheit zu vereinbaren.

Latente Azidose, ist die Bezeichnung für das Krankheitsbild, bei dem es dem Körper nicht mehr gelingt, die Regulation des gesunden Milieus aufrecht zu erhalten und dadurch vermehrt Säuren im Körper ablagert. Bei der Übersäuerung ist der Beginn dieser Erkrankung ist zunächst symptomlos. Die Niere versucht diesem Prozess durch vermehrte Ausscheidung entgegen zu steuern, kann dieses aber nicht auf Dauer leisten. Die Nierenfunktion lässt nach. Jetzt übernimmt der Mineralhaushalt die puffernde Aufgabe der zu vielen Säuren. An erster Stelle wird Kalzium aus dem Knochen mobilisiert um die überhand nehmenden sauren Stoff­wechselprodukte zu neutralisieren.

Der Grund für die Zunahme der Übersäuerung liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit an dem Verzehr von großen Mengen tieri­scher Eiweiße, wie sie in Fleisch, Wurst, Fisch aber auch in Milchprodukten zu finden sind. Die Säuren entstehen durch den Abbau von Schwefel- oder phosphorhaltigen Verbindungen. Erstere findet man besonders in tierischen Lebensmitteln aber auch in Hülsenfrüchten. Phosphate sind enthalten als Zusatzstoff beispielsweise in Schmelzkäse, ebenso in Fleisch- und Wurstwaren aber auch in vielen Limonaden.

Die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit sind grundlegender Natur. Hauptproblem ist, dass nach Jahren zunehmen­der Übersäuerung irgendwann der Punkt erreicht ist, dass die Zellgesundheit des ganzen Körpers in Gefahr gerät. Herz­krankheiten, Altersdiabetes, Schlaganfall sowie Krebs sind die Antworten unseres Körpers auf diesen Raubbau. Selbst in den Knorpeln der Gelenke finden sich kristalline scharfkantige Säureablagerungen, die für die Entstehung von Arthrose mit verantwortlich sind.

Das liegt daran, dass die Zwischenzellflüssigkeit, das Medium, in dem die Zellen „schwimmen“, immer mehr im ph-Wert abnimmt also saurer wird. Die Zellen benötigen aber eine basische Umgebung, damit sie ihre sauren Abfallprodukte aus­scheiden können. Dieser Prozess wird zunehmend erschwert. Der Zwischenzellraum „versulzt“ immer mehr und füllt sich mit „Stoffwechselmüll“.

Basische Ernährung, also pflanzlich betonte Kostformen, sind in der Lage den oben beschriebenen Prozess wieder umzukeh­ren. Dies haben bereits die Forschungsarbeiten, aus den 70iger Jahren, des Frankfurter Professors Lothar Wendt bewiesen.

Eine weitere natürliche Form der Entsäuerung ist das Einatmen von Sauerstoff. Empfehlenswert sind tiefe Atemzüge und Spaziergänge, mindestens täglich eine halbe Stunde, pro Tag. Auch Basenbäder, 2 Mal pro Woche können hilfreich sein.

Dr. med. Petra Bracht

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