PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Facilitation)
PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Facilitation) kurz gefasst
PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Facilitation) wird bei Erkrankungen des Rückenmarks und des Gehirns wie auch bei degenerativ, operativ oder verletztungsbedingten muskulären Defiziten angewandt. Durch Ausnutzen verschiedener, vom Therapeuten gesetzten Reizen wird das funktionelle Zusammenspiel von Gelenkrezeptoren, Nerven und Muskeln erleichtert (facilitiert) wodurch normale Bewegungsabläufe angebahnt oder verbessert werden und die ausführenden Muskeln in Bezug auf Kraft, Ausdauer und intermuskuläre Koordination geschult werden.
PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Facilitation) ausführlich
PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Facilitation) ist eine Behandlungsform, die das funktionelle Zusammenspiel von Gelenkrezeptoren (Propriozeptoren), Nerven und Muskeln erleichtert (facilitiert). Diese Therapie des Neurophysiologen Dr. Kabat und der Physiotherapeutin M. Knott (beide USA) ist ursprünglich für neurologische Patienten entwickelt worden, wird heute aber in allen Fachbereichen angewandt.
Was ist das Ziel von PNF?
Das Ziel von PNF ist es physiologische Bewegungsmuster anzubahnen und die dafür notwendigen Muskelgruppen einerseits in Bezug auf Kraft, Ausdauer und intermuskuläre Koordination und andererseits auf Verlängerung zu schulen. Bei schweren Erkrankungen oder Verletzungen fördert PNF lebenserhaltende Funktionen wie die Atmung oder das Schlucken.
Wie funktioniert PNF?
Am Beginn jeder physiotherapeutischen Behandlung durch PNF steht die Diagnostik der Bewegungsfähigkeit. In der Therapie wird das vorhandene Bewegungspotential eingesetzt, um nicht genutzte Reserven zu aktivieren und so die erkrankten oder gestörten Körperabschnitte positiv zu beeinflussen. PNF erfasst den Menschen ganzheitlich und setzt immer bei seinen stärksten Körperabschnitten an, um die motorisch normale Funktion der geschwächten Körperabschnitte zu erreichen und wieder herzustellen. Die in der Therapie genutzten Bewegungsmuster (Pattern) wurden aus statischen Halte- und dynamischen Bewegungsfunktionen des Körpers entwickelt. Sie verlaufen dreidimensional und diagonal zur Körperachse, da auch die Muskulatur diagonal und spiralig angelegt ist.
Bei der Einübung der Bewegungsmuster wird durch bewusstes Ausnutzen von Reizen die neurologische Ansteuerung erleichtert, wodurch funktionelle Bewegungsabläufe angebahnt und verbessert werden. Diese Reize erfolgen über die Haut (durch Berührung), über das Auge (durch Blickkontakt), über das Gehör (durch angepasste Bewegungsaufträge) und durch Setzen von Druck bzw. Zug auf die Gelenke und/oder Dehnung auf den Muskel. Dies wiederum führt zu einem ausgewogenen Einsatz der Muskelketten und somit zu koordinierten Bewegungsabläufen. Die Therapie verbessert die bewusste und unbewusste Steuerung der Körperhaltung und Bewegung.
Anwendungsbeispiele:
Erkrankungen des Gehirns:
- Schädelhirntrauma
- Morbus Parkinson
- Multiple Sklerose
- Schlaganfall
- Blutungen
- Tumore
Erkrankungen des Rückenmarks:
- Querschnittsyndrom
- Syringomyelie
- Spina bifida
- Amyothrophe Lateralsklerose
- Lähmungserscheinungen aufgrund peripherer Nervenverletzungen
- Muskuläre Insuffizienz nach Frakturen, Muskel-, Band- und Sehnenverletzungen
- Nach Operationen: Wirbelsäulenoperationen, sämtlichen Gelenkoperationen, Schulterinstabilität, Amputationen u. v. m.)
- Degenerative Erkrankungen der Bein- und Armgelenke (z. B. Arthrosen)
Claudia Koch-Remmele
Physiotherapeutin
Privatpraxis für Schmerztherapie
und Manuelle Therapie
Orchideenweg 32
34128 Kassel
Tel. 0561 316 95 85